Montag, 9. Februar 2009

Nachrichten aus Crazyland...

So, nachdem ich mir bis letzte Woche eine 2 Wöchige Auszeit von hier genommen hatte und diese bei Minusgraden "fristen" durfte, bin ich wieder zurück.
In der Zwischenzeit haben sich auch 2 interessante Anekdoten abgespielt.
Die erste hat natürlich mal wieder mit dem Presidenten zu tun. Dieser war am Samstag den 31.1. so glücklich darüber, weil er wohl kurzfristig festgestellt hatte, dass er seit 10 Jahren an der Macht ist und die sozialistische bolivarianische Revolution ja dann auch so lange schon währt, dass er sich kurzer Hand entschlossen hatte den darauffolgenden Montag, den 2. Februar (ja genau, da sind 2 Tage nach dem 31.1.) zum nationalen Feiertag zu erklären, an dem niemand arbeiten durfte. Da dies natürlich manche Leute, vor allem Ausländer nicht mitbekommen haben, war dann wohl unser Büro voll von ausländischen Kollegen. Diese bekamen dann von meinen Venezuelanischen Kollegen wilde Anrufe, sie sollen das Büro unbedingt und schnell verlassen, weil es ansonsten eine Strafe für die Firma nach sich ziehen würde.
Ja, wenn dann richtig.
Die 2. Anektdote betrifft die Nachbarschaft unseres 2. Büros. Dort gibt es ein Feld, daß eigentlich fast leersteht, es wurde nur von einem Unterlieferanten benutzt um ein paar Dinge zu lagern. Was ist nun passiert, als ich nicht da war. Irgendwelche Leute sind gekommen und haben dieses Stück Land besetzt und angefangen Hütten zu bauen. Naja Hütten ist schon zu viel gesagt, wie man auf den Bildern sieht.

Untertags sind da nun immer Leute. Ob sie nachts auch dort übernachten weiß ich nicht. Anscheinend wird sich an dieser Situation auch nichts ändern, d.h. das Feld wird nicht geräumt. Auf dem einen Bild sieht man links ein Hochhaus. Anscheinend wurde dies für die Mitarbeiter der Metro de Maracaibo gebaut und die Wohnungen wohl auch schon vergeben. Auch diese Wohnungen wurden kurz vor Fertigstellung von irgendwelchen Leuten besetzt. In der Zwischenzeit war auch mal das Militär da, aber geräumt wurde nicht und die Leute wohnen immer noch dort. Ob jemals die richtigen Eigentümer dort einziehen werden kann ich auch nicht sagen. Jedenfalls ist es wohl so, daß wenn man nicht hat, es sich einfach nehmen darf und der Staat wird wohl nicht dagegen vorgehen. Revolucion Bolivariano eben...
Hoffe mal, daß demnächst nicht auch jemand bei mir im Wohnzimmer seine Hütte aufbaut.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Unterwegs in Peru

Erstmal ein wunderschönes neues Jahr 2009 für alle. Es ist leider schon etwas Zeit seit meinem letzten Eintrag vergangen. Auch bin ich schon wieder fast 2 Wochen zurück in Maracaibo.

Verlassen habe ich Maracaibo am 17.12. Richtung Caracas. Der Weg sollte mich in 3 Schritten bis nach Cusco in Peru führen. Am 18. nach 3 Flügen und einer Nacht in Caracas war es dann auch soweit. Angekommen auf 3300m hat mich gleich die Höhenkrankheit übermannt. Da ich dies schon geahnt hatte, war ich extra ein paar Tage früher nach Cusco geflogen. Früher soll heißen, im Gegensatz zu meinen Reisepartnern, die am Samstag 20. und Sonntag 21. ankamen. Bis dahin hab ich mir die Zeit eigentlich mit Nichtstun vertrieben, was hauptsächlich Schlafen bedeutet hat. Grund war meine Höhenkrankheit, die Symptome dabei hauptsächlich Kopfweh und körperliche Unfitness im höchsten Maße. Wenns mir dann teilweise etwas besser ging habe ich auch etwas von der Stadt gesehen.
Von Urlaub in Peru

Am Samstag kamen dann Julia und Corinna aus Buenas Aires, einen Tag später dann Chris und Roland ebenfalls aus Buenas Aires, wobei Roland zuvor noch von Puerto Alegre, Brasil nach BA gefahren ist. Da es mir dann auch wieder deutlich besser ging konnten wir für Montag eine kleine Pferdetour in den Anden um Cusco unternehmen. Leider waren es ehr Esel als Pferde, so daß Chris sein Pferd wohl etwas überansprucht hat, wodurch er es später tauschen musste. Aber die schöne Aussicht hat dies wieder wettgemacht.
Am nächsten Tag ging es dann endlich los, der Grund für die Reise nach Cusco, bzw. Peru, der Inka Trail nach Machu Picchu. Um 6 Uhr raus zum Treffpunkt und dann 2 Stunden in die Berge zum Anfang des 4 Tage Trips durch die Anden. 16 ausländische Wanderer, hauptsächlich Amis, Briten, Aussies und Deutsche, hinzu kamen noch 22 Porter und 2 Führer. Die Porter waren für die Zelte, Essen und anderes zuständig, das sie ungefähr in einem drittel der Zeit jeweils zum nächsten Mittagspausentreffpunkt oder zum Nachtcampingplatz brachten. Sie kochten auch für uns Wanderer, meistens lokales aber auch hin und wieder Pasta. Aber immer exzellent.
Von Urlaub in Peru

Der erste Tag war etwas lockerer und es ging von 2600m nur auf 3000 m hoch. Der 2. Tag hatte es dann in sich, es ging bis auf 4200 m hoch, der höchste Punkt der Reise, der natürlich mit einem Gipfeldrink gewürdigt wurde. An diesem abend stand dann auch Heiligabend an, den wir in unserer 5er-Reisegruppe mit gegenseitigen Geschenken und ein paar deutschen Weihnachtsliedern für unser nicht-Deutschen Wanderkollegen zelebrierten. Tag 3 auf dem Inka-Trail hatte es dann noch einmal in sich, ein Anstieg bis auf 3900 m. Jedoch gekrönt wurde er abends mit dem einzigen Camp auf der Tour, das eine Bar und Dusche besaß, was natürlich mit gewürdigt wurde und auch ausgenutzt. So war die Nacht doch etwas kurz, weil der Abmarsch zu Machu Picchu war schon um 4.00 Uhr. So waren die 3 Stunden bis zu den Inka Ruinen doch etwas beschwerlich. Dies wurde aber mit dem tollen Eindrücken und dem Erreichen von MP wieder wettgemacht. Nachdem wir uns MP ausführlich angeschaut haben und auch das Wetter und die Sicht nach ca. 1,5 h super wurde, ging es abends dann mit dem Zug und Bus zurück nach Cusco. Allgemein ist zum Wetter zu sagen, daß es merklich Regenzeit war, außer dem ersten Tag, gab es die andern Tage viel Regen und wenig Sicht, dafür aber einen sehr schön grünen Regenwald. Und zum Schluß wurden wir ja mit dem guten Wetter wieder auf MP versöhnt.
Dann hieß es abends schon Abschied nehmen von Julia und Corinna, die am morgen zurück nach Buenas Aires flogen. Wir 3 Jungs flogen hingegen auf den gemütlichen Teil der Reise, erst einmal für 2 Tage nach Lima. Am Samstag morgen ging es also nach Lima und zuerst einmal in unser Hostel. Naja dies war allerdings nur kurz unser Hostel, da es in unserm Zimmer zu sehr stank (nach Esel, wiesoauchimmer), dachten wir, wir könnte doch für 2 Tage etwas gesitterter hausen. Einfach das Zimmer zu wechseln wäre auch zu einfach gewesen. Also haben wir uns für 2 Tage im 5 Sterne Hotel eingemietet. Nach den Übernachtungen im Zelt und Bunk-Bed Hostel war dies sehr entspannt. Manche haben dies dann gleich ausgenutzt und den ganzen Tag im Bett verbracht, was wohl nicht nur an den bequemen Betten lag sondern auch am Samstag abend..
Am Samstag abend haben wir uns dann mit 2 Amis aus unserer Inka-Trail Truppe getroffen und haben etwas Lima unsicher gemacht. Dadurch war der Sonntag etwas kürzer, aber es blieb dennoch Zeit für eine Tour durch Lima.
Von Urlaub in Peru

Der Montag war dann wieder Reisezeit, gegen Mittag ging es nach Norden, nach Mancora, was ca. 100 km entfernt von der Equadorianischen Grenze am Meer liegt und als der Surferort in Peru gilt. Obwohl wir nicht gesurft sind (naja in der Zeit als wir da waren, war irgendwie auch etwas Wellenflaute) hatten wir dennoch viel Spass am Strand. Wobei die Freude bei Roland so groß war, dass er die Sonnencreme vergessen hat, wodurch er dann etwas errötetet..
Es war sehr entspannt am Strand, obwohl wir am Anfang etwas Probleme mit unserem Zimmer hatten, wodurch ich in der ersten Nacht ausquartiert wurde, und dann als ich Nachts nach Hause kam auch noch ein anderer in meinem Bett schlief, den ich erst einmal rauswerfen musste. Naja, Hostel eben. Die Zeit bis Silvester haben wir uns dann mit Schwimmen, Relaxen, nichttun, mit den Mototaxis rumfahren und Weggehen vertrieben.
Silvister abend haben wir uns dann für die echte LatinoFete entschieden. In einem Hotel am Pool am Strand unter Palmen sollte sie stattfinden. Der Eintritt mit 50 Dollar war dann auch nicht ganz günstig, zumal nichts inbegriffen war. Dafür konnte man alles selbst mitbringen, wodurch die 1500 Gäste in feinem Zwirn und mit Coolern anmarschiert sind. Wir natürlich auch. Das Feuerwerk um 00.00 Uhr unter Palmen geniessen sollte dann auch nicht fehlen. Leider war es sehr kurz. Die ganze Nacht lief dann leider nur Latino-Musik, was meinen Kollegen nicht so ganz gepasst hat, zumal sie das aus Brasilien und Argentinien nicht so gewohnt sind. Dennoch wurde es hell als wir uns mit dem Mototaxi wieder auf den Nachhauseweg machten. Ein gelungener Silvesterabend.
Nach 2 weiteren Tagen am Strand hieß es dann Abschied nehmen. Meine Kollegen flogen am 2.1. zurück nach Buenas Aires, ich dann erst einen Tag später.
Wobei die Rückreise für mich nicht ganz ohne Aufregung blieb. Bis zum Gate für den Flieger von Lima nach Caracas lief alles spitze. Der Flug war eigentlich pünktlich. Als ich dann ins Flugzeug steigen wollte wurde ich erstmal aufgehalten und gefragt wo meine Gelbfieberimpfung sei. Einen Schock später und viele Versicherungen, dass ich so etwas habe und daß ich in Venezuela arbeite, sowie einige Telefonate später durfte ich dann doch ins Flugzeug. Im Flieger ging es dann pünktlich los Richtung Rollfeld. Nach wenigen Metern war erstmal Stop. Bis sich der Kapitän dann meldete und meinte, daß wir wegen technischer Probleme zurück ans Gate müssten und alle bis auf weiteres aussteigen und warten. Naja nach 2 Stunden am Gate warten ging es dann doch ohne Probleme los. Dies bedeutete jedoch, dass wir mit großer Verspätung in Caracas ankamen, wodurch ich zwar noch meinen Flug nach Maracaibo bekommen konnte, aber auf mein Gepäck erstmal verzichten musste, aber zum Glück nur für 2 Tage.
Trotz dem kleinen Abenteuers am Ende ein klasse Ausflug nach Peru. Ein sehr zu empfehlendes Land...
Für weitere Fotos: http://picasaweb.google.com/christian.feininger

Sonntag, 14. Dezember 2008

Trip nach San Cristobal

Mein erster größere Ausflug raus aus Mara führte mich Mitte August in den Süden von Venezuela, in die Stadt San Cristobal in den Ausläufern der Anden. San Cristobal liegt ca. 7 h südlich von Maracaibo.
Also sind wir Samstags früh um 6 Uhr aufgebrochen, um uns auf den Weg zu machen. Angekommen sind wir dann gegen Mittag. Glücklicherweise war wenig Verkehr auf der Strasse und eine schnelle Fahrt möglich. Die einzigen Dinge, die uns etwas abgebremst haben waren die Speed bumps und die teilweise häufigen Löcher in der Straße. San Cristobal bietet selbst relativ wenig sehenswertes. Das interessante ist ehr die Nähe zu Kolumbien, dort die Grenzstadt Cucuta und die sehenswerte Umgebung, die Berge und das angenehme Klima. Also machten wir uns Samstag mittag gleich weiter auf dem Weg zur Grenze, um rüber nach Kolumbien zu fahren. Da wir mit unserem Auto nicht nach Kolumbien fahren durften, ließen wir es in der Grenzstadt stehen und machten uns zu Fuss auf dem Weg über die Grenze. Etwas verwundert waren wir schon, dass es 0 Grenzkontrolle gab. Weder die Autos noch wir wurden überprüft und mussten auch unsere Ausweise nicht vorzeigen. Seltsam, da gerade ca. 4 Monate vergangen waren, nach dem Grenzkonflikt zwischen Kolumbien und Venezuela. Hinter der Grenze haben wir uns dann mit dem Taxi in die Stadt Cucuta bringen lassen. Eine hässliche Grenzstadt, in der es nichts wirklich zu sehen gab. Interessant war eigentlich nur der Unterschied zu Venezuela. Die bessere Auswahl an Produkten im Supermarkt, die Straßen voller Leute und ein großer Markt mitten in der Stadt, mit viel Kram (Klamotten, etc.) aber auch einer deutlich besseren Früchte- und Gemüseauswahl, wie man das eigentlich von lateinamerikanischen Ländern gewohnt ist, mit Ausnahme von dem was ich bisher in Venezuela gesehen habe. Aber auch die etwas geordnertere Fahrweise fiel auf (wir sind immernoch in Lateinamerika). Motorradfahrer tragen Helm und Sicherheitsweste. Die Taxis haben eine einheitliche Farbe und es wird tatsächlich von Blinklichtern Gebrauch gemacht. Nach ein paar Stunden herumwandeln in Cacuta machten wir und wieder auf den Weg zurück. Mit dem Bus ging es zurück über die Grenze, auch diesmal wieder ohne Grenzkontrolle.
Am nächsten Tag machten wir uns schon wieder auf den Heimweg. Doch auf dem Weg zurück machten wir noch halt in der kleinen Touristenstadt San Pedro del Rio. Ein sehr kleines Städtchen in kolonialem Stil. schöne Häuser und Restaurants mit Innenhöfen. Alles noch sehr gut erhalten. Alles in allem ein sehr interessanter Trip nach Süden und Kolumbien.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Schwarzes Gold - Benzin - aber zum Ramschpreis


Für alle die sich gewundert haben, wo Venezuela Spitze ist, hier die Antwort...im Benzinpreis. Den wohl günstigsten Preis der Welt gibts hier. Anbei das Beweisfoto.Zur Erinnerung: Für einen Dollar gibts offiziell 2.15 Bolivar. Jap Ihr seht richtig, für 5 Bolivar gibts 50 Liter, den Liter gibts also für 0.097 Bolivar, umgerechnet ca. 4 EuroCent.
Da macht Autofahren wieder Spaß und kein Wunder, dass hier noch alles fährt was 4 Räder und ein Lenkrad hat oder 5 Tonnen wiegt, wie SUVs und Pickup Trucks, die recht beliebt hier sind. Wieso sie das Benzin nicht einfach verschenken...? Naja die Jungs, die einem das Benzin zapfen werden wohl durch den Preis finanziert. Darüber hinaus ist es wohl ein "leichtes" Verlustgeschäft für die staatliche Ölgesellschaft PDV S.A. (Petroleo de Venezuela S.A.) aber wohl nur ganz leicht...

Dienstag, 9. Dezember 2008

Geld, Wechselkurs und seine spezielle venezuelanische Variante

Ja auch wenn dies gerne ein sozialistisches Land wäre, um Geld dreht sich doch vieles und abgeschafft wurde es hier auch noch nicht. Aber denoch ist es hier doch etwas speziell. Aber der Reihe nach. Die Währung hier heisst Bolivar Fuerte, bis letztes Jahr hiess sie nur Bolivar, nachdem man aber 3 Nullen weggestrichen hat nannte man sie dann fuerte, also stark..naja wieauchimmer, sie ist jedenfalls alles andere als stark.
Sie ist nämlich an den Dollar gekoppelt und es gibt einen festen Wechselkurs, durch den man für einen Dollar 2.15 Bolivar fuerte bekommt. Leider geht dies aber nur in die eine Richtug. Was ist hier nun also los. Das Wechseln von Währung ist nur eingeschränkt möglich. Jeder Venezuelaner darf 5000 Dollar im Jahr tauschen, sprich sich für ca 10000 Bolivar die 5000 Dollar ertauschen, mehr geht im Jahr nicht, also man kann nicht einfach zu Bank marschieren und Bolivar in Dollar tauschen. Da dies so ist entsteht natürlich etwas was immer passiert...es entsteht ein Schwarzmarkt. Jap es gibt einen so genannten Schwarzmarkt für Dollar oder Euro, harte Währung eben. Da die viele Venezuelaner gerne in die USA, oder Europa reisen, oder sogar ein Konto dort besitzen versuchen viele ihre Bolivar loszuwerden. Auf dem Schwarzmarkt bekommt man daher momentan für 1 Dollar ca. 4.5 Bolivar also mehr als doppelt so viel als der offizielle Kurs. Dieser Kurs ist so inoffiziell offiziel, dass es sogar websites gibt auf denen man den Kurs nachschauen kann. Er orientiert sich wohl an verschiedenen Faktoren, aber wie er genau entsteht kann ich auch nicht sagen. Er orientiert sich wohl etwas am Aktienkurs der Venezuelanischen Telefongesellschaft und steigt normalerweise immer zu Weihnachten an, da dann viele Leute Geld brauchen, um zu verreisen oder Geschenke in den USA zu kaufen.
Venezuelaner haben zwar alle Kreditkarten, wenn sie nun aber im Ausland etwas damit kaufen wollen, müssen Sie aufpassen, dass sie nicht über das 5000 Dollar Limit kommen. Diese Geldmarktpolitik und die allgemeine Wirtschaftliche Lage in Venezuela haben dazu geführt, dass es wohl das Land in Lateinamerika ist, dass die höchste Inflation hat mit ca. 30 % (offiziell) und geschätzen 70%. Wie komme ich auf 70 %. Ich habe mir sagen lassen, dass das MittagsMenü in einem der Restaurants, in den wir essen gehen jetzt 18 statt 10 Bolivar vor einem Jahr kosten, wie auch der Burger bei McDonalds wohl von 10 auf 17 Bolivar innerhalb eines Jahres gestiegen ist. An den Preisen sieht man schon eine weitere Besonderheit von Venezuela. Alles ist sehr teuer. Wenn man mit offiziellem Kurs umrechnet, fängt man an zu weinen...und selbst mit dem inoffiziellen Kurs ist es nicht günstig. Burger bei Mc 17 Bolivar wären offiziell 8 Dollar..., 2 l Cola im Supermarkt 5 Bolivar wären offiziell 2,5 Dollar. Im Supermarkt wenn ich den Wagen komplett vollmachen würde wäre ich sicher ca. 500 Bolivar los, was nach inoffiziellem Kurs immernoch 90 Euro sind. Wie die Leute hier überleben, gute Frage, hab ich mir bisher auch noch nicht ganz erklären können. Aber ich bleib am Ball, um dies auch noch herauszufinden...

Montag, 8. Dezember 2008

Sicherheit....oder eben nicht

Das Thema Sicherheit ist hier eines, das einen immer begleitet und teils des Lebens hier. Besonders auch vor dem Hintergrund, dass Verbrechen und Gewalt nicht irgendwas weit entferntes ist, dass in irgendwelchen armen Nachbarschaften passiert.
Dass man hinter Mauern lebt, die entweder noch mit Stacheldraht oder Stromdraht ausgestattet sind, an das gewöhnt man sich recht schnell, auch wenn dies doch sehr traurig ist. Auch an die Toten und Entführten, die täglich auf der letzten Seite der Zeitung teilweise mit krassen Bildern zu finden sind. Auch an die Zahl von mittlerweile 96 Entführungen allein in diesem Bundesstaat Zulia in diesem Jahr hat man sich gewöhnt. Man weiss, dass man immer nur an Orte fahren soll, bei denen es Sicherheitspersonal vor der Tür gibt bzw. welche durch Zaun gesichert sind. Supermärkte mit Sicherheitspersonal, Kneipen mit Sicherheitspersonal, etc. Besonders bei Nacht ist dies wichtig. Unter Tags aber auch, d.h. ich schaue immer, dass viele Leute auf der Strasse sind oder es eben Sicherheitspersonal gibt, das einem wen. den Anschein von Sicherheit gibt. Dennoch ist man auch untertags nicht vor Überfällen oder ähnlichem sicher. Zum Glück ist mir persönlich noch nichts passiert. Aber an Vorfällen aus meiner nahen Umgebung fehlt es nicht. Im August (da war ich schon hier) waren 4 meiner Arbeitskollegen zum Mittagessen in einem Restaurant, als 2 Leute mit Pistolen herein gekommen sind. Es wurden Handys, Geld, Kameras, aber auch der Autoschlüssel und damit das Auto, ein Firmenwagen, eines meines Kollegen abgenommen. Und aberwitzig ist die Tatsache, dass danach nicht die Polizei geholt wurde, um alles aufzunehmen, sondern jeder ging heim und benachrichtigte später die Polizei aber nur über die gestohlenen Gegenstände. Das verrückte dabei: man muss zu 3 unterschiedlichen Polizeiabteilungen gehen, weil diese nicht untereinander verbunden sind. Glücklicherweise war ich aber nicht dabei und es war auch kein Restaurant, in das wir normalerweise gehen. Ca. eine Woche nach diesem Vorfall wurde eine der 4 Arbeitskollegen nochmal vor ihrem Haus überfallen von einem Jugendlichen, der ihr das Handy abgenommen hat.
Aber all dies ist noch nichts gegenüber dem Vorfall, der sich vor ca. 3 Wochen ereignet hat. Mein Arbeitskollege wurde angeschossen, hat zum Glück aber überlebt. Das krasse dabei, wenn das so nicht schon extrem genug wäre: Es war vor dem Apartmenthotel, in dem ich auch ca. 1 Monat gewohnt habe bzw. auch schon Leute abgeholt habe und davor noch etwas warten musste. Mein Kollege wollte einen anderen Kollegen, der in diesem Hotel gewohnt hat abends abholen und parkte vor dem Hotel, um ihn zu warten. Er sieht 3 rel. gut gekleidete Personen mit Laptops etc. aus dem Hotel kommen, die er vorher schon beim Hineingehen gesehen hat. Einer der drei kommt näher und schiesst auf ihn. Zum Glück hat dieser die Freundin des Kollegen, die auch im Auto sitzt, nicht gesehen (die Scheiben des Wagens sind alle verdunkelt, und es war nur die Seitenscheibe heruntergekurbelt). Der Kollege überlebt und kann sogar noch selbstständig ins Krankenhaus fahren, ehe er dort angekommen zusammenbricht. Was ist nun passiert. Die 3 Täter sind ins Hotel eingedrungen und haben den Leuten in der Lobby ihre Laptops und Geld und auch das Geld der Rezeption abgenommen. Der Kollege der abgeholt werden sollte war zu diesem Zeitpunkt auch schon in der Lobby und hat ebenfalls seinen Laptop und Geld abgenommen bekommen, ehe er mit den restlichen Anwesenden in die Toilette gesperrt wurde. Die 3 Täter sind dann aus dem Hotel gekommen und haben meinen Kollegen gesehen und wohl gedacht, er würde sie wiedererkennen oder verfolgen o.ä. und haben deswegen auf ihn geschossen. Wie gesagt hat er glücklicher Weise überlebt, aber hat immer noch Problem mit seinem Arm und seiner Hand, da wohl ein Nerv verletzt wurde. Er wird demnächst zum 2. mal operiert. Hoffentlich wird dies wieder ganz verheilen.
Ja wenn man das so hört ist das alles schon recht krass hier, aber dennoch habe ich irgendwie keine Angst, Respekt schon und vor allem Vorsicht ist immer geboten. Ich gehe fast nie ohne Auto aus dem Haus, also eigentlich nie, wenn ich kein Auto habe. Und lebe natürlich mit der Hoffnung, das mir nichts, auch keine Kleinigkeit passiert. Interessant ist dabei auch, dass meine Kollegen meinen, dass es jedes Jahr schlimmer wird. Vor 10 Jahren war es noch deutlich sicherer. Gut zu wissen, dass Herr Chavez seit 10 Jahren an der Macht ist und für Sicherheit sorgt...soviel zum Socialismo des 21. Jahrhunderts.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Wo liegt eigentlich Maracaibo


Maracaibo ist die zweitgrößte Stadt in Venezuela hinter der Hauptstadt Caracas. Mit ca. 1,6 Millionen Einwohnern ist es damit ungefähr so groß wie Wien, aber Vergleiche anzustellen wäre keine gute Idee, es gibt hier eigentlich nichts was man mit einer so großen Stadt assozieren würde. Maracaibo liegt am Maracaibo-See im Bundesstaat Zulia, dem westlichsten Bundesstaat nahe der Grenze zu Kolumbien. Um noch ein wenig tiefer in die Materie zu gehen noch ein paar Infos zu Venezuela und seinen Bundesstaaten. In Venezuela gibt es 23 Bundesstaaten und die Hauptstadt Caracas. Am 23. November waren hier Regionalwahlen, aber darauf werde ich in einem anderen Blog eingehen. Jedenfalls ist Zulia einer der 5 wichtigsten Bundesstaaten, weil a) wirtschaftlich und dann auch b) wegen der Bevölkerungszahl. Zulia ist eines, wenn nicht sogar der Ölstaat schlecht hin in Venezuela und daher eigentlich auch recht gut wirtschaftlich entwickelt. Naja recht gut ist so ne Sache, dafür dass Venezuela eigentlich die Nummer 5 der Öl-exportierenden Ländern ist sieht das hier ziemlich bescheiden aus. Die Stadt bietet vielleicht ein oder 2 nette Flecken, sonst eigentlich nichts. Ausserdem ist es hier die heißeste Stadt in Venezuela, was die Leute dazu bringt überall die Klimaanlage (und die gibts überall) auf 16 oder so Grad einzustellen, dass man eigentlich immer besser einen Pullover dabei hat, um sich nicht zu erkälten, aber das kennen ja viele vielleicht aus andern Latinoländern oder den USA.

Daher nennen die Einwohner hier auch Maracaibo, die kälteste Stadt in Venezuela. Momentan hat es immernoch so um die 30°C. Anbei ein paar Fotos zu Maracaibo.
Aber auch wenn die Stadt nicht wirklich schön ist und teilweise etwas zu warm, im Juli als ich hier ankam waren es so 35-40°C draußen und einer fast unerträglichen Luftfeuchtigkeit, habe ich doch eine ganz nette Wohnung mittlerweile, bei der auch die Klimananlage meistens funktioniert, bzw nach ca. einem Monat auch repariert wird. Anbei auch dazu ein paar Fotos.
Auch das dürfte für Latinoland-Kenner nichts neues sein, dass alles meistens etwas länger dauert.
Das gute ist immerhin, dass ich 2 Klimaanlagen habe und eine wen. diese Zeit über funktioniert hat.